Seminarleiterin DI Sylvia Polleres (Holzforschung Austria) begrüßte die Teilnehmer:innen zu den 17. Holz_Haus_Tagen. Im Anschluss eröffneten LIM Holzbau Simon Kathrein (Bundesinnung Holzbau) und DI (FH) Jürgen Moser (Österreichischer Fertighausverband) die Veranstaltung.
Planungen
Das Programm wurde von Dipl.-Ing. (FH) Niklas Fritz (merz kley partner) mit seinem Vortrag über Tragwerke für mehrgeschossige Holzbauten eingeleitet. Er gab damit einen Bericht zum Status-Quo, aktuellen Herausforderungen und Lösungen anhand ausgewählter Beispiele. Im Anschluss erhellte Prof. Peter Andres (Andres + Partner Partnerschaft mbB für Lichtplanung) mit seinen Ausführungen zur Lichtplanung die Bühne und die Gedankengänge des Publikums. Er brachte den Teilnehmer:innen die Wichtigkeit des Tageslichtes für das menschliche Wohlbefinden näher. Sein Fazit: Bei jeder Beschattung von Glas zahlt man einen Preis bei der Natürlichkeit des Tageslichtes. Wir müssen darauf Rücksicht nehmen, dass Tageslicht unverzichtbar ist. DI (FH) DI Dominik Philipp (Dietrich | Untertrifaller Architekten ZT GmbH) sprach anschließend über die unbewusste Vorreiterrolle des Holzbaus in der Digitalisierung der Baubranche. Er fokussierte dabei auf kreislauffähige Gebäude und den gesamten Lebenszyklus von der Planung über die Errichtung bis zur Wiederverwendung. Sein Fazit: Holz braucht keinen Digitalisierungsschub, Holz bringt den Digitalisierungsschub in der Baubranche.
Dachlösungen
Dr. Bernd Nusser (Holzforschung Austria) eröffnete den zweiten Block mit einem Vortrag über die Regen- und Luftschalldämmung von aufdachgedämmten Dächern. Nachdem er dem Publikum diese komplexe Materie wie immer in leicht verständlicher Form erläutert hatte, wies er auf die Planungshilfe "Aufdachgedämmte Dächer in Holzbauweise - Bauakustische Einflüsse und Konstruktionsempfehlungen" die kostenlos auf der Website der HFA zur Verfügung steht hin.
Über die Krux mit den diffusionsoffenen Unterdächern und dem Weg zum System als eine mögliche Lösung sprach im folgenden Vortrag HBM Bernd Strahammer (Strahammer – Die Holzbau Gmbh). Er stellte die Gruppe UNTER-D-A-CH vor, die unter Einbindung von Verbänden, Experten und Herstellern gebildet wurde und sich im deutschsprachigen Raum mit der Vereinheitlichung des Bauteils „Unterdach“ auseinandersetzt.
Brand-aktuell
DI Reinhold Steinmaurer (Holzbau Austria) brachte dem Publikum am Beginn des letzten Blockes die OIB Richtlinien Mai 2023 und damit Aktuelles über bautechnische Vorschriften näher. Im nächsten Vortrag ging DI (FH) Dr. Harald Krenn (KLH Massivholz GmbH) auf die Brandbemessung im Holzbau ein. Er gewährte den Teilnehmer:innen einen Einblick in die Struktur und Grundkonzepte der prEN 1995-1-2 mit speziellem Fokus auf die Problemstellungen des Holzrahmenbaus. Den Abschluss des ersten Tages bestritt Johannes Randolf (Physiotherapeut) mit seinem Vortrag über Gesundheit und den Zusammenhang mit der Beschwerdefreiheit im muskulären Gleichgewicht. Er zeigte anhand leichter Übungen dem erstaunten Publikum, wie Schmerzen mit einfachen Übungen an der Wurzel gepackt werden können.
Entwicklungen
Der gesamte zweite Tag stand im Zeichen neuester Entwicklungen. Dr.-Ing. Sandra Schuster (Technische Universität München - Lehrstuhl für Architektur und Holzbau) widmete sich dem Thema Kreislaufwirtschaft im Holzbau. Sie erläuterte die effiziente Nutzung und Wiederverwendung von Ressourcen. Laut Referentin kommt dem Holzbau eine Schlüsselrolle bei der Umsetzung der Bauwende und der Erreichung der Klimaziele zu. DI (FH) Clemens Häusler, MSc (bauphysik.at) behandelte danach die ÖNORM B 8115-2, deren einheitliche Methodik nicht auf gleichen Anforderungen fußt, sondern auf gleichen Verfahren, um damit ausgewogene Schallschutzniveaus zu erstellen. Das bringt, laut Häusler, einen enormen Vorteil, da es unrealistisch und technisch fragwürdig sei, weltweit den gleichen Schallschutz zu fordern. „Echt jetzt?“ fragte danach Mag. Dr. Bernd Haintz (Innung Bauhandwerk) die Teilnehmer:innen, informierte über juristische Spitzfindigkeiten, die ins Geld gehen können und beantwortete zahlreiche Fragen aus dem Publikum. HFA-Spezialistin DI Claudia Koch (Holzforschung Austria) hielt den letzten Vortrag der Veranstaltung. Sie zeigte neue Erkenntnisse zur konstruktiven Ausführung von Holzfassaden aus dem Forschungsprojekt „Coole Hülle – Hinterlüftete Holzfassaden im Spannungsfeld zwischen Klimawandel und Technik“. Dazu wird noch dieses Jahr auf www.holzforschung.at ein diesbezügliches Merkblatt veröffentlicht werden.
Die Seminarleiterin DI Sylvia Polleres (Holzforschung Austria) fasste zum Abschluss die Themen der gelungenen Veranstaltung und der spannenden Vorträge noch einmal kurz zusammen und hob besondere Highlights hervor. Sie kündigte auch gleich den Termin für die nächsten Holz_Haus_Tage am 17. - 18. Oktober 2024 an, die wie gewohnt im Kongress- und Theaterhaus Bad Ischl stattfinden werden.